Wer ein Fahrzeug least, besitzt es nicht und muss für Schäden dementsprechend aufkommen. Aber ist die Leasingrückgabe wirklich so teuer wie im Netz beschrieben?
Wer sich kurz vor der Leasingrückgabe mal schnell über das Thema informieren möchte, ist oft nicht schlauer als vorher. Denn im Internet kursieren grundverschiedene Beschreibungen der Fahrzeugrücknahme – vor allem, was die Schlussrechnung betrifft. Auf Foren drücken viele Leasingnehmer ihren Frust über hohe Nachzahlungsgebühren aus. Andere Quellen beschreiben wiederrum das Gegenteil und versuchen so, den vermeintlichen Mythos um die hohen Rücknahmekosten aufzuklären. Leasingengel hat beide Fronten genauer unter die Lupe genommen. Sind hohe Leasingnachzahlungen nun Mythos oder Wahrheit?
Inhaltsverzeichnis
Unfaire Leasingrückgabe?
Gibt man „Leasingrückgabe“ in der Google-Suchleiste ein, erscheinen etliche Ratgeberartikel von unterschiedlichen Urhebern wie Online-Fachzeitschriften, Leasinggesellschaften und Fahrzeug-Foren, Anwälten oder Kfz-Dienstleistern. Die meisten Beiträge warnen vor hohen Leasingabrechnungen und geben Tipps, wie man diese umgehen kann. Oft sind diese Warnungen derart alarmierend dargestellt, dass die Entscheidung fürs Autoleasing fast hirnrissig erscheint.
Im Forum „Motor-Talk“ lassen sich diverse Posts über vermeintlich unfaire Rücknahmefälle finden – genau genommen 710 allein in diesem Jahr und 6.501 seit dem Jahr 2003 (Stand: 29.12.2020). Auch wenn unter diesen einige positive Einträge befindlich sind, beschweren sich die meisten Community-Mitglieder über parteiische Gutachter sowie hohe Reparaturkosten, die anstelle der Entschädigung für den Wertverlust gefordert wurden. Aus den Einträgen geht hervor, dass Schäden wie Steinschläge, Schrammen an Felgen oder Dellen die meisten Kosten im Nachgang verursachen – in der Summe oft wohl mehrere Tausend Euro.
Tatsächlich tauchen ähnliche Schäden auch in zahlreichen Leasingabrechnungen unserer Kunden auf: In einem unserer letzten Gutachtenprüfungen wurde einem Kunden die Komplettlackierung einer Stoßstange in Rechnung gestellt, obwohl diese mit einer günstigen Smart-Repair zu beheben gewesen wäre. Der Kostenunterschied ist immens, im Ergebnis wird das Fahrzeug damit aber in einen Zustand versetzt, der dem Alter und der Laufleistung angemessen ist.
Auch Positivbeispiele im Netz
Die Gegenfront spricht sich währenddessen für absolut faire Rücknahmebedingungen aus. In seinem Onlineblog berichtet Frank Feil von der einwandfreien Leasingrückgabe seines BMW 320d. Der Gutachter berechnete dem Blogger Felgenschrammen sowie einen Steinschlag und einen größeren Kratzer zum Smartrepair-Preis. Auch Patrick Lang, Redakteur bei „Auto Motor Sport“ berichtet in seinem Artikel von einer fairen Abwicklung bei der Rückgabe seines BMW 320i Touring, an dem es schließlich nichts zu beanstanden gab. Auch kleine Kratzer sowie Steinschläge sollen in diesem Fall kein Problem dargestellt haben.
Unser Fazit
Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass eine pauschale Aussage über prinzipiell hohe Leasingnachzahlungen schlichtweg nicht möglich ist. Die Höhe dieser Summe bestimmen, neben dem Fahrzeugzustand, auch Faktoren wie die Vertragsform, das jeweilige Schadenkatalog, individuelle Abschlussregelungen sowie die Objektivität des Gutachters. Während der eine Sachverständige beim Steinschlag die ganze Windschutzscheibe in Rechnung stellt, verlangt ein anderer nur die Kosten fürs Smartrepair oder eben gar nichts. Und wenn Leasing tatsächlich in jedem Fall mit unberechtigten Mehrkosten verbunden wäre, würde kaum jemand auf diese Finanzierungsform zurückgreifen: Laut Kraftfahrtbundesamt lag 2019 der Anteil von Leasingfahrzeugen bei neuzugelassenen Pkws bei rund 42 Prozent.